Es gibt zahlreiche Faktoren, die unsere Umwelt für uns nachteilig verändern und die durch uns verursacht sind. Heute will ich, Uwe Leonhardt, vier davon aufgreifen und zeigen wie wir hier erfolgreich tätig werden können.
1. Der Klimawandel durch CO2
Festzuhalten ist, dass das 2 °C-Ziel des Weltklimarates derzeit kaum noch zu erreichen ist und wir heute schon konstatieren können, dass es durch den Klimawandel einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt gibt. Aufgrund der zunehmenden Temperaturen werden zahlreiche Faktoren, die die einheimischen Arten stark beeinflussen, entscheidend verändert.
Invasiv dringen Arten in unser heimisches Ökosystem ein und verdrängen zunehmend die hier ansässigen. Dies gilt z. B. für die Miesmuschel, der immer stärkere Konkurrenz von der Auster gemacht wird. Gleichzeitig ändern sich auch anthropogene Faktoren, wie die Landwirtschaft. Die früher beginnende Wachstumsperiode sowie die frühere Reife der Feldfrüchte führen dazu, dass eine zusätzliche Mahd gerade für die Wiesenbrüter zum Problem wird.
Die Wiesen werden häufiger und früher bewirtschaftet, sodass beispielsweise die Feldlerche oder der Kiebitz zeitig immer stärker unter Druck geraten. Für diese Arten wird es immer schwieriger, ihren Nachwuchs in dieser kurzen Zeit groß zu bekommen. Um den Klimawandel kurzfristig zu drosseln, muss neben der Neustrukturierung des CO2-Zertifikatshandels, um so die Verringerung des Ausstoßes von CO2 zu fördern, auch aktiv ein Umstieg auf ein CO2 armes Energiesystem mit Erneuerbaren Energien gesetzt werden.
2. Umweltgifte
Gefährdung der Arten durch Umweltgifte am Beispiel von Großvögeln
Umweltgifte sind chemische Stoffe, die teils absichtlich, teils unbeabsichtigt vom Menschen in die Umwelt eingebracht werden und die unser Ökosystem erheblich gefährden können. Als Endglied einer langen Nahrungskette sind u.a. Greifvögel besonders stark gefährdet, da die Giftstoffe über Beutetiere und Aas im Körper des Greifvogels landen und sich in dessen Organismus anreichern.
Hier gilt es, die Belastung für die Tiere zu reduzieren. Dies ist z.B. möglich durch den Einsatz von Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden auf pflanzlicher oder zumindest ungiftiger Basis. Eine weitere wesentliche Rolle als Umweltgifte spielt Blei.
Früher durch den Straßenverkehr, in Form von bleihaltigem Kraftstoff und heute durch die Jagd mit bleihaltiger Munition, stellt die Bleivergiftung ein großes Problem dar. Das Blei, das entweder durch den Beschuss der Tiere direkt oder durch das Fressen von verendetem Jagdwild indirekt aufgenommen wurde, reichert sich im Tier an und sorgt dafür, dass es zur Unfruchtbarkeit, starker Beeinträchtigung des Zentralen Nervensystems, durch die es häufig zu Kollisionen kommt, bis hin zum Tode des Tiere führt.
Die Vergiftungen durch Blei verursachen beim Seeadler beispielsweise etwa ein Viertel der Totfunde, die in den letzten Jahren gemacht wurden. Hier soll verstärkt das von den Umweltverbänden übergreifend geforderte Verbot solcher bleihaltiger Munition unterstützt werden, da Alternativstoffe sowohl für die Landwirtschaft, wie auch die Jagd bei minimalen Mehrkosten vorhanden sind.
3. Müllerzeugung bzw. –Vermeidung
Es gibt keine Notwendigkeit, Einkaufstaschen oder Verpackung in Form von Plastiktüten zuzulassen, da es andere Alternativen aus Papier und Pappe gibt. Grundsätzlich würde es damit insbesondere in den Schwellenländern, aber auch in den Industriestaaten zu einer erheblichen Vermeidung von Plastikabfällen kommen.
Da das Recycling von Abfällen, wie es in Deutschland praktiziert wird, nur in wenigen Ländern der Welt entsprechend gehandhabt wird, werden die Natur und die Ozeane durch illegale Mülldeponien oder die schlichte Verklappung ins Meer massiv belasten. Auch hier ist mit einfachen Regelungen eine Vermeidung erzielbar. Die Europäische Kommission hat diesbezüglich erste, aber zu kurz greifende Maßnahmen beschlossen. So werden kleine Plastiktüten, z.B. in Drogeriemärkten, verboten. Wenn dieser Kurs der Politik ambitioniert fortgesetzt wird, ist hier eine deutliche Verbesserung der weltweiten Situation möglich.
4. Überdüngung
Der übermäßige Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft hat massive Auswirkungen auf das deutsche Gewässersystem. Fakt ist, dass zumeist mehr Dünger auf die Felder ausgebracht wird, als der Boden aufnehmen kann.
Durch Niederschläge werden diese Überschüsse über Entwässerungsgräben, Bäche und Flüsse letztendlich ins Meer gespült. Dort kommt es zu einem Nährstoffüberangebot und daraus resultierend zu einer Algenblüte. Nach dem starken Wachstum der Algen sterben diese wiederum ab und sinken an den Boden des Gewässers.
Hier werden die Reste durch anaerobe Bakterien zersetzt, die dabei z.B. Kohlenstoffdioxid und Methan produzieren. Die Folge daraus ist, dass die Konzentration dieser Stoffe im Wasser steigt und so den Lebensraum für die meisten anderen Lebensformen zerstört. In diesem Fall spricht man von einem „umgekippten“ Gewässer, das faktisch tot ist und nur durch großen Einsatz wiederbelebt werden kann.
Dieser Vorgang ist aktuell in der Ostsee zu erkennen. Sie ist derzeit noch nicht „umgekippt“, aber es sind in den Sommermonaten immer wieder Algenblüten zu beobachten, die auf eine Überdüngung schließen lassen und auch die Situation der Fischbestände zunehmend kritischer macht. Es muss ein Umdenken in der Politik und der Landwirtschaft stattfinden, damit der Umgang mit Düngemittel zielgerichteter und sinnvoller gestaltet wird.
Der Einfluss dieser Faktoren auf die Bestandssituation der heimischen Arten ist unwiderlegbar. Verbote von Umweltgiften z.B. zeigen sowohl kurz- als auch langfristig eine deutliche und vor allem positive Wirkung. So konnte nach dem DDT-Verbot in Deutschland festgestellt werden, dass die Bestände von Seeadler und Weißstorch sich zuerst stabilisierten und sich inzwischen wieder so gut erholt haben, dass diese bundesweit von der Roten Liste als gefährdete Arten genommen werden konnten und eine Gefährdung dieser Arten nicht mehr gegeben ist. Hier ist die Politik gefordert, die Länder entsprechend zu unterstützen.
Diese Bestandsentwicklung auf Bundesebene hat sich unter anderem in Niedersachsen vollzogen, so dass nun auch in der nds. Roten Liste diesem Fakt Rechnung getragen werden muss. Eine solche Aktualisierung ist zwingend notwendig, da wichtige Ziele durch eine veraltete und nicht die aktuellen Forschungsergebnisse berücksichtigende Rote Liste in ihrer Umsetzung behindert werden.
Im Bereich des Ausbaus der Windenergie, der im gesellschaftlichen Konsens beschlossen ist, kann man vom neuen Leitfaden zum Umgang mit dem Naturschutz und der Windenergie hier Fortschritte erwarten. Aktuell wird dieser von der Landesregierung, unter einer breiten Beteiligung von Naturschutzverbanden, der Windbranche, kommunaler Spitzenverbände sowie aller betroffenen Ministerien, erarbeitet. Mit diesem Leitfaden und dem dazugehörigen Windenergieerlass, kann der Ausbau der Windenergie in Niedersachsen mit der größtmöglichen Transparenz und Berücksichtigung aller Belange einheitlich vorangetrieben werden.
Klimaschutz ist Artenschutz!
Wir an der Küste sind davon in erheblichem Maße betroffen.